Während vielen Westfalen das beschauliche Dorf Wewelsburg im Kreis Paderborn als Ausflugsziel und Ort einer der deutschlandweit wenigen „Dreiecksburgen“ ein Begriff ist, bedeutet für mehr als 1.000 Überlebende des Zweiten Weltkrieges derBegriff „Wewelsburg“ so etwas wie „die Hölle auf Erden“.
Die Schülerinnen und Schüler des Q2-Geschichtskurses haben den Ort besucht, neben den die SS von 1939-1945 ein Arbeits- und Konzentrationslager errichtet hatte (ab 1941 namentlich „KZ Niederhagen“). Der Kurs hatte zuvor bereits einiges über die Unterdrückungs- und Vernichtungspolitik der SS theoretisch und anhand von Zeitzeugen aus dem Filmprojekt „Shoah“ gelernt. Bekannt war auch, dass das „Dritte Reich“ von Konzentrationslagern geradezu ‚übersäht‘ war. Jedoch war es für die Teilnehmer noch ein anschaulicheres Erlebnis, einen Ort zu besuchen, an dem von den Nazis inhaftierte Menschen – hier hauptsächlich Zeugen Jehovas, ukrainische und russische Zwangsarbeiter sowie andere politisch Verfolgte – unter unmenschlichen Bedingungen Schwerstarbeit
leisten, Folter der SS-Männer erleiden musste und auch hingerichtet wurden. Zu wissen, dass dieser Ort nur 20 Autominuten von der eigenen Schule entfernt liegt, und dies nur ein „kleines“ Lager war, machte für viele die Dimensionen der NS-Verbrechen deutlich.
Daher liegt ein Schwerpunkt der pädagogischen Arbeit dieser Gedenkstätte heute einerseits in der Aufklärung über die Verbrechen der NS-Terrorherrschaft, andererseits in der politischen Bildung gegen aktuelle rechte und geschichtsvergessene Tendenzen in Deutschland, damit die Fehler der Vergangenheit nicht wiederholt werden mögen.
Einstimmig war sich der Kurs einig, dass die drei Stunden im Museum noch nicht genug waren, um alles über die komplexen historischen Wechselwirkungen zwischen „Tätern“, „Opfern“ und „Zuschauern“ am NS-Tatort Wewelsburg zu erfahren.